Meine Taufe, was ich aus Erzählungen darüber weiß.

Heute bin ich sechzehn Jahre alt. An meine Taufe kann ich mich nicht sehr gut erinnern: Ich weiß aber alles, obwohl ich damals erst ungefähr fünfhundert Tage alt war!

Mir wurde nämlich viel über meine Taufe erzählt. Erst vorige Woche noch erinnerte sich jemand diese fünfzehn Jahre zurück und meinte, meine Taufe in St. Peter, Köln, zu Beginn der sonntäglichen Eucharistie sei sehr eindrucksvoll gewesen und einprägsam.

Die Mitglieder der Gemeinde wurden am Sonntag, dem 1., gebeten, am Sonntag, dem 22., alle ein weißes Herrentaschentuch mitzubringen. Das wurde am Schluss der Predigt gesagt und nach dem Segen am Ende der Eucharistie noch einmal. Alle rätselten herum, aber niemand erfuhr die Auflösung des Rätsels und den Sinn der Bitte.

Auch im Predigtnachgespräch, das sich bei uns an jeden GottesDienst anschloss, verriet unser Pater, Benno Eich SJ, nichts. Erst vier Wochen später, am Tag meiner Taufe, da verstanden alle, wozu diese Bitte ergangen war und dass man z.B. ein besonders großes Taschentuch bekommt, wenn man um ein Herrentaschentuch bittet. Am nächsten Sonntag, drei Wochen vor dem Fest, wurde die Bitte um ein Herrentaschentuch dadurch noch ergänzt, dass man doch besser zwei Taschentücher mitbringen solle, für den Fall nämlich, dass die Banknachbarin ihres vergessen haben sollte.

Zwei Wochen und dann noch einmal eine Woche vor dem großen Ereignis meiner Taufe am 22. Dezember, wurde die Bitte dann natürlich noch einmal ausführlich vorgetragen, obwohl die meisten Mitglieder und Gäste der Gemeinde ihre Taschentücher für den geheimnisvollen Tag längst bei sich trugen; die meisten hatten zwei bei sich, schön verpackt, und manche sogar drei, eins für einen Vergesslichen in der Bankreihe und eines für eine, die vielleicht die letzten vier Wochen im Urlaub gewesen war und noch weniger wusste

Fortsetzung folgt!

Simon