Gaudete
bezeugen - bekennen - nicht leugnen
der Mensch redet -
der heilige Geist spricht
Jesaja 61
1 ff Der Geist Gottes des Herrn
ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat.
Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen
Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit,
den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen
ein gnädiges Jahr des Herrn. Ich freue mich
im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in
meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen
1 Thess 5
16 Freut Euch zu jeder Zeit, betet ohne Unterlass
Johannes 1
19 ff Und dies ist das Zeugnis des Johannes,
als die Juden zu ihm sandten Priester und Leviten von Jerusalem, dass
sie ihn fragten: Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht, und
er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: Was dann?
Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet?
Und er antwortete: Nein. Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann? dass
wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?
Er sprach: »Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste:
Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Und
sie waren von den Pharisäern abgesandt, und sie fragten ihn und sprachen
zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia
noch der Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit
Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. Der
wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert, dass ich seine Schuhriemen
löse. Dies geschah in Betanien jenseits des Jordans, wo Johannes
taufte.
Die Bibel meint die wahre, die Freude
in »Friede, Freude, Eierkuchen« ist nichts gegen die Freude,
die Gott allen schenkt. Auch die, die den Friede-Freude-Eierkuchen-Protestlern
vorschwebt, ist kümmerlich gegenüber Gott selbst im Menschen,
und das ist die Freude
Ein Mann besaß ein Cello mit einer Saite, über die er den
Bogen stundenlang führte, den Finger immer auf derselben Stelle haltend.
Seine Frau ertrug dieses Geräusch sieben Monate lang in der geduldigen
Erwartung, dass der Mann entweder vor Langeweile sterben oder das Instrument
zerstören würde. Da sich jedoch weder das eine noch das andere
ereignete, sagte sie eines Abends, wie man glauben darf, in sehr sanftem
Ton: »Ich habe bemerkt, dass dieses wundervolle Instrument, wenn
es andere spielen, vier Saiten hat, über welche der Bogen geführt
wird, und dass die Spieler ihre Finger ständig hin und her bewegen.«
Der Mann hörte einen Augenblick lang auf zu spielen, warf einen weisen
Blick auf seine Frau, schüttelte das Haupt und sprach: »Natürlich
bewegen die anderen ihre Finger ständig hin und her. Sie suchen die
richtige Stelle. Ich habe sie gefunden.« (Armenisch)
Der Finger des Täufers auf dem Isenheimer Altar zeigt auf fast unmögliche
Weise. Fast unmöglich: Diese Hand dokumentiert die Bibel, keine andere
und nichts weiteres. Bis auf Gottes unüberbietbare Liebe
natürlich, auf die sie in fast unmöglicher Weise weist: Glaubend.
Lebend. Betend. - Zeigend, eben!
Die Bibel kennt das nicht leugnende Bekenntnis als Zeugnis, das Zeugnis,
das nicht leugnend bekennt. Nicht-Leugnung geschieht durch Bekenntnis
als Zeugnis. Jeder der drei »Begriffe« »Zeugnis geben«,
»bekennen« und »sich nicht schämen (wie »nicht
leugnen« bei Paulus heißt)« will durch die beiden anderen
interpretiert sein, um - theologisch - verstanden zu werden.
Ohne Kenntnis des Wortes Gottes, unbedingte Zuwendung zu unüberbietbarer
Freude
ohne Kenntnis auch der Eigenschaften dieser Liebe sind die Deutungen
der drei Worte »Zeugnis geben«, »bekennen« und
»nicht leugnen« nicht zu finden. Ohne die Selbstoffenbarung
Gottes - allein aus der Schöpfung als der jedermann zugänglichen
Willensoffenbarung Gottes - ist ihr Sinn unzugänglich.
Hier nicht gemeinte Deutungen finden wir im Lehrbuch der Polizei und
haben - bis auf die Aussicht auf ein gutes Examen - nichts davon.
Aus der Deutung, die man sich allein zurechtlegen kann, geht niemals hervor,
was wir der Selbstoffenbarung entnehmen: Alle Angst
um uns ist entmachtet.
Es geht dem Evangelisten, der sich abmüht, obwohl es vor ihm schon
drei Evangelisten notierten, noch einmal um ein Tun, das schon durch eines
der drei Worte recht beschrieben ist, wenn sich die anderen beiden Worte
als längst integriert erweisen. Was sich mühelos z.B. durch
das immer wieder hilfreiche, nämlich theologisch qualifizierende,
»als« oder »indem« zeigen läßt.
Der Evangelist läßt seinen Namensvetter nicht durch irgendwen
nach dem Evangelium und sachgemäßer Verkündigung gefragt
werden, sondern durch die Kulmination vom Gegenteil des Evangeliums, die
größtmögliche Verdichtung von Angst einjagender Welt:
Religiös verbrämtes politisches Hin- und Hergezappel, dem es
selten um das Wohl des Menschen geht, fast immer um die Macht, nie um
das Heil, das einzige, was der Mensch aber braucht: Die Freude
Nur um Gelegenheit zu geben, uns zu vergewissern, die richtige und einzig
mögliche Art der Verkündigung verstanden zu haben, läßt
er den Täufer nach genau überlegten drei Personen gefragt werden:
Das Leben des (!) Christus, des Elia und des (!) Propheten bilden den
(!) Filter, der angesichts (des Evangeliums) Gottes grundsätzlich
zuverlässiger Güte (seinerseits) und reiner Freude
darüber (unsererseits) nur das sachgemäße Verkünden
(einerseits) des tatsächlichen Verhältnisses Gottes zur Welt
(anderseits) durchläßt.
Wir brauchen alle drei Aspekte der Verhaltensweise des Täufers zur
Definition des Christen! Beliebiges Weglassen führt irre. Eine Auswahl
wäre willkürlich, nur scheinbar individuell zugesprochene Wahrheit.
Der Täufer ist angesichts der stärksten weltlichen Macht, die
zum Verhör aufkreuzt, der Versuchung nicht erlegen. Er log nicht.
Sein Wort: »Ich bin nicht der Christus!« bildet die Mitte
unseres Textes. - Nicht der Christus zu sein, ist die Einladung,
ebenfalls nicht über die Wahrheit verfügen zu wollen, sondern
sie zu sagen. Wir dürfen uns (widerspruchslos) erkennen als eingeladen,
nicht mehr so tun zu müssen, als seien wir der Christus, die Wahrheit.
Als hätten wir als einzige auf der Welt keinen Schaden davon, Ihn
zu verschweigen.
Es gilt zu bezeugen, bekennend, ohne sich zu schämen. Wer die Stelle
auf der Saite »gefunden« hat, wer zu zeigen vermag, wie es
der Isenheimer tut, wer in bekennender Art schamlos Zeugnis geben kann,
es aber dennoch läßt, der kennt die Quelle mitten in der Wüste,
aber er bildet sich ein, unbeschadet davonkommen zu können, wenn
er Christus niemandem weitersagt. Mit Spenden sich allein aufhält
und Nachbarschaftshilfe - statt den einzigen Willen Gottes zu erfüllen
...
Er nimmt Schaden! Lotrecht fällt er - an der Freude
vorbei in den Eierkuchen! Man will dann ja schlecht sein, erklärtermaßen
und abgrundtief! - Kommen die besten Lügner schon mit den wenigsten
Lügen am längsten aus, so reicht hier diese eine Lüge,
vorübergehend so Gott selbst im Weg zu stehen: Ihn kennen, aber anderen
verheimlichen.
Die Menschen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Solche, die dauernd
die Menschen in zwei Kategorien einteilen, und solche, die es nicht tun.
Letztere dürfen sich - leise - nur für sich und vor Gott - nur
der anderen wegen und ohne sie aus den Augen zu verlieren - den Namen
»Christen« zur Ehre anrechnen. Sie verzichten, der (!) Christus
zu sein, Eindrücke zu hinterlassen, die auf sie selber verweisen -
statt auf sich selbst: den Herrn in ihnen.
Christen verstehen sich selbst - und sich selber: Vollständig
im Unvollständigen und unvollständig im Vollständigen:
Das Verständnis zu aktivieren, das heißt: (mit Gewinn) an der
Freude
Gottes teilzuhaben. Christen freuen sich. Immer. Tröstlich formuliert:
Immer wieder. - Christen freuen sich »im Herrn«. So geht
das immer. »Im Herrn« - und (!) im Gedenken, Schöpfung
»im Herrn« zu sein, - im Gedenken daran, dass uns nichts
aus der unüberbietbaren Geborgenheit der Liebe des Vaters zum Sohn
herausreißen kann, - vermag sich jeder jederzeit zu freuen
- und (!) vermag das auch darzulegen. - Wenn er zu den wenigen gehört,
die das hörten und vom Glück die Freude
zu unterscheiden vermögen, kann er seine Freude sogar in Worten -
anders nie, Herr Nietzsche! - zum Ausdruck bringen. - Notfalls sogar,
nicht einmal dabei glücklich.
1 »Zeugen« gibt es an 46 Stellen
im NT, 35mal davon allein in den Schriften des letzten Evangelisten. Keinmal
ist dabei unser mitgebrachtes Verständnis im Spiel, nach dem eine
Person bei einem Ereignis in der Art anwesend war, dass sie beweisend
berichten kann. - Bei Gericht genügen zwei, drei Zeugen zur
»Wahrheitsfindung«. - Aber vor dem Nächsten, der
zu reinem Glauben eingeladen wird, genügten tausend Zeugen dieser
Art nicht, wenn der einfach nicht will. Deshalb gibt es erst gar keinen
Zeugen dieser Art, der für den Glauben taugte: Selbst Jesus glaubte,
bis er sah: Christus, die Freude
Jeder Zeuge bei Gericht stellt vor eine Entscheidung: Seinem Zeugnis
zu folgen oder mit ebenfalls guten Gründen die Wahrheit auf Seiten
anders lautender Indizien zu sehen. Irgendeiner muß dann entscheiden:
Wir kucken uns einen Richter aus, der diesbezüglich (!) selbst dann
irrtumsfähig bleibt, wenn er hier gerade zuhört
Bei der Urteilsverkündung schon kann der Richter den Namen selbst
des Kronzeugen längst vergessen haben. Auch die Namen der Geschworenen,
kann er schwören, vergessen zu haben: das ändert an seinem Urteil
gar nichts.
Das Zeugnis aber, das hier gemeint ist, stellt in die Entscheidung: Es
gibt keinen guten Grund, unüberbietbares Geliebtsein nicht zu wollen.
Gott, der uns die Möglichkeit irrer Ablehnung gibt, läßt
unsere Freiheit dagegen in seiner aufgehen: In der Freude
der Annahme des Lebens im Heiligen Geist. - Im biblischen Zeugnis
wird die Wahrheit des Bezeugten von der historisch zugänglichen Person
(die sie - nur glaubbar - bezeugt) abgelöst, die Wahrheit
wird »objektiv«. Sie wird öffentlich gültig. -
Einer unserer besten Richter, also einer, der gerade hier zuhört,
irrte hier diesbezüglich (!) nie. Die Leute glauben in der Regel
doch nicht, der Richter richtet nichts aus: Seine Rolle übernimmt
Gott gleich selbst.
Bei der Annahme der verkündeten Wahrheit kann der über die
Wahrheit des Wortes richtende Hörer den Namen des Redners selbst
dann nicht vergessen, wenn der Eierkuchen das fest einplante: Es redete
voll Freude
Schmitz oder Schmitzchen, aber es sprach der Geist Christi. Der ist nie
anonym und bedarf keines Kronzeugen: Nach dem Sterben öffnet er jedem
die Augen. Auch vorher wird der Name des Redners immer erkannt -
es ist: Christ. Immer. Christus Schmitzchen, Christus Schmitz. Ist der
Name nicht Christ, war das Zeugnis falsch. Immer.
Der Name ist immer ein anderer als »Christ« - kommt von Christus! -
wenn der Träger sich anderer Beschäftigung zuwendet als dem
Weit-sagen oder Weg-Bereiten. Die Namen solcher Geschworenen, wird Gott
schwören, vergessen zu haben: das ändert an seinem Urteil, die
Menschen nun einmal in sich selbst zu lieben, gar nichts: Wer Gott nicht
hören will, muß fühlen - Welt.
Einen Zeugen, der bereit ist, sein Leben für sein Wort zu geben,
kann ich mir nicht vorstellen. Der Zeuge im biblischen Sinn denkt dagegen
im Traum nicht daran, bereit zu sein, sein Leben zu geben. Er gibt es.
Immer. Die einzige Freude
sich das Leben Gottes zu nehmen, ist die: Das »Leben« zu
lassen. Der Verlust ist aber gleich Null. Hausgedachtes Leben ist nur
eingebildet, illusionär. Wir sind nicht die, für die wir uns
aus uns heraus halten.
Bist Du der Christus?! - Nein! Ein Christus. - Bote zwar gleich
Botschaft, Zeuge gleich Zeugnis, aber leider bin ich den Menschen in allem
gleich, die Sünde eingeschlossen: Ich bin nicht immer Zeuge, Bote
der Botschaft, dass jede Sünde überflüssig ist, weil uns
in diesem Zeugnis letztlich gar nichts passieren kann. Der Absicherung
durch eine der Sünden bedürfen wir nicht; es ist nicht möglich,
in Gottes umfassender Barmherzigkeit zu kurz zu kommen. (Vgl. das
Konzil von Chalcedon, 451: Jesus Christus ist den Menschen in allem
gleich, außer der Sünde.)
2 Bekennen »Die Mártyria«
hieß das bisher Gesagte, es gibt ein eigenes Wort, das zu unserem
bürgerlichen »Zeugnis ablegen« hinzunimmt, das eingebildete
Leben abzulegen. - Für »Bekennen« ist mir kein eigenes
Wort bekannt; aber der Unterschied zu unserem mitgebrachten Verständnis
ist dennoch gewaltig.
Es reicht nicht, etwas zuzugeben, offen auszusprechen, seine Schuld zu
bekennen.
Es genügt auch nicht, zu jemandem zu stehen, überzeugt zu jemandem
Ja zu sagen. -
Es reicht auch nicht, der Wurzel des Wortes entsprechend zu erkennen,
wie es bekanntermaßen die Ableitung »bekannt« erkennen
läßt. -
Es reicht nicht, etwas als Überzeugung zu gestehen, auszusprechen,
bekannt zu machen. - Der Bekenner unendlicher Liebe muß schon ganz
aufdrehen: Dem Eingeständnis, schuldig zu sein und zurückgeblieben,
folgt ungefragt die Freude
ungestraft zu bleiben. - Nicht Ja-Sagen zu Christus, Ja-Sein, Gern-Ungestraft-Sein,
das erbittet sich der Sohn Gottes: Glaube ist nicht eine Tätigkeit,
die oder aus der man leben kann. - Glaube ist Leben. Fragen Sie jeden,
der es anders verstehen will, wie er »Beten ohne Unterlass«
anstellen will!
»Erkennen« ist dem biblischen »Bekennen« noch
lange nicht gleich; Gott schadet bloßes Erkanntwerden nicht, uns
nutzt Erkennen erst als auch genommenes: als Bekenntnis. Das zielt auf
größtmögliche Öffentlichkeit. Schokoladendiebstahl
im Kinderzimmer unterlag schon immer dem Datenschutz. Gott will öffentlich
geraubt sein, er ist erwachsen. - Der Kreuzestod findet außerhalb
jeden Staniols statt. Das Himmelreich leidet Gewalt, sonst wäre der
Kreuzestod einer, und nicht nur elendes Sterben: Es wäre Schluß,
Ende, aus, und wir wären an Gaudete bei Gans und Golf.
Bist Du Elia?! - Sie wollen ja - »Friede! Freude! Eierkuchen!« -
unter allen Umständen noch etwas aus ihm machen! Rührend! Nach
Mal 3, 23 z.B. ist es so: Elia wird noch vor der Endzeit auf feurigen
Rossen zurückerwartet. Damit könnte man umgehen. Was läßt
sich über Rösser diskutieren!
Wer Christus, den biblischen!, biblisch bekennt, bekennt ihn hier und
jetzt. Anwesend. - Oder er bekennt ihn gar nicht.
3 Nicht leugnen Sich nicht schämen - Einer
bleibt bei seiner Meinung und meint, dass das einfach nicht stimme, was
der andere behauptet. Da wird geleugnet. Es muß gar nicht gelogen
sein, obwohl die Worte dieselbe Wurzel haben. - Dass aber der andere als
Person mit seinem Wort gleich mitgeleugnet wird?! Als Person, obwohl er
nur spricht?! Dieser Worte wegen wird er, der doch leibhaftig vor einem
steht, zur Null erklärt?! Man will, dass es ihn nicht gibt. Das ist
biblisch! - Bis auf die Zustimmung der Freude
in der Freude ist das die einzige Reaktion auf sachgemäße
Verkündigung. Es ist falsch Zeugnis, wenn ein dritter Weg bleibt.
Auch der Ausweg zu einer »anderen« Theologie
ist
real-existierender Irrweg.
Was »müssen« das Worte sein! - Im Vorfeld des Glaubens,
ohne das Wort Gottes übernommen zu haben, läßt sich zeigen,
dass diese Worte - Gottes unbedingte Gemeinschaft mit jedem Menschen
- Gott selbst sind
Das Evangelium umschließt auch ihn,
der seinetwegen soeben abgelehnt wird. Sachgemäße Verkündigung
läßt genau das gleich zu Beginn erkennen: Alle sind trotz ihrer
Fehler und Schwächen über jedes irdische Maß hinaus angenommen,
alle!
So gerät der hilfreiche Hinweis aus üblicher Meinungsverschiedenheit:
»Bitte, nehmen Sie es nicht persönlich!« zum unbewußten
Eingeständnis, das Evangelium überhaupt noch nicht unterscheiden
zu können.
»Sachgemäße« Wortverkündigung läßt
erkennen, dass der Schwächling, der da den Mund auftut, der Redner,
mitgemeint ist. Jede Verschleierung ist Verfehlung des ganzen Menschen
in bezug auf seine ganze Wahrheit vor Gott. - Dem Hörer geht
es kein bisschen anders: Er bezieht das Wort Gottes so auf sich, dass
es nichts mehr über ihn sagt, sondern ihn selbst: Eine ungeahnte,
eine völlig neu wirkende Identität. Pure Freude
Es geht nicht um irgendwelche Informationen - »(Ich bin zwar
getauft, aber ich weiß auch nicht wozu; an gesundem Hausverstand
gebrichts mir nicht, aber ich weiß nicht wozu:) Ich bin kein Theologe!« -
die Teile unseres Lebens sind, die man unter Umständen mit guten
Gründen auch leugnen kann. -
Auch im Bringen des Wortes Gottes liegt es nicht. Im Verschweigen liegt
es auch nicht. Im Wort selbst liegt es, dass man weder aus dem Hörer
noch aus dem Sprecher in Zukunft noch etwas machen kann, das er nicht
schon längst wäre, das man auch ohne diese Botschaft verstehen
könnte: Kein Mensch ist aus sich heraus zu verstehen. Nichts an seiner
Lebensweise, sie mag Gefallen finden und vorbildlich sein oder nicht,
nichts dergleichen läßt auf die Freude
schließen: den Menschgewordenen in jedem Menschen. Noch nie und
bei keinem war die Menschwerdung unnötig. Erst unter Anerkennung
dieses Nein zum Menschen - für sich allein gesehen - kann ich das
Ja - zu Gott in jedem Menschen - verstehen. Diese Negation des Menschen
gehört so wesentlich zur Position Christi, dass man sich schon schämen
kann - und leugnet. - Dann steht man eben wieder auf.
Ob ich der Prophet bin? -
Nein, nur einer.
»Ich taufe. - Er ist«
Das Weitere findet sich.
Amen.
Fürbitten
Laßt uns beten zu Gott unserem Vater, der uns die Welt in die Hände
gegeben
· dass wir ihr treu bleiben:
unser Leben als die Chance anderer verstehen
· dass wir unseren christlichen Kirchen treu
bleiben:
ihr Leben als unsere Chance nutzen
· dass wir uns treu bleiben:
Deinem erlösenden Wort in der über alles geliebten Schöpfung
Darum bitten wir Dich durch Christus, Deinen Sohn, in dem Du die Welt
erschaffst.
Amen
Kommunionmeditation
So darf der Mensch ausgehen an seine Arbeit und an sein Ackerwerk bis
an den Abend, wozu denn gewiss auch dies gehört, dass er seine Sinne
und seinen Verstand brauchen, zwei und zwei vier sein lassen, aber auch
dichten, denken und musizieren, aber auch essen und trinken, fröhlich
und manchmal auch traurig sein, lieben und auch einmal hassen, jung sein
und alt werden darf - das Alles in eigener Erfahrung und Tätigkeit,
um es gerade so, nicht als halber, sondern als ganzer Mensch, erhobenen
Hauptes, mit freiem Herzen und gutem Gewissen wahr zu machen: »Herr,
wie sind Deine Werke so groß und viel!« Nur die falschen Götter
beneiden den Menschen. Der wahre Gott
. erlaubt es ihm, eben
das zu sein, wozu er ihn gemacht. - Karl Barth
Jes 61, 1-2a,10-11; 1 Thess 5,16-24; Joh 1, 19-28
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