Auf die Kanzel gehört nur,
Ezechiel 37 Lukas 10 »Des Herrn Hand kam über mich, und er führte mich hinaus im Geist des Herrn und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine.« Der begrenzte Mensch kann sich immer nur begrenzt artikulieren. Hinter seinem Wort bleibt er zurück, so sehr er sich auch bemühen mag, sich einem anderen Menschen ganz anzuvertrauen mit seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der begrenzte Mensch kann sich immer nur begrenzt artikulieren. Hinter seinem Wort bleibt er zurück. Nie ist er mit seinem Wort identisch. Nie kann er sein Wort sein. Das ehrlichste »Ich liebe Dich« ist nicht der Mensch. - Gott aber ist sein Wort. Gott ist nicht begrenzt, und wenn er sagt, was er uns zu sagen hat, sagt er es ganz. Das Wort seiner Selbstmitteilung ist er selbst. Wenn Sie bisher auch den Eindruck hatten, Gott schweige, er sei in weiter Ferne und unnahbar, wenn Sie bisher zwar auch der Auffassung waren, er existiere zwar, beachte sie aber nicht weiter, so hören Sie: Er liebt jedes Geschöpf und auch Sie bedingungslos seines Sohnes wegen mit ein und derselben Liebe, in der er ihm von Ewigkeit zugewandt ist. Hier haben Sie soeben ihn selbst gehört, den Sohn Gottes, das Wort des Vaters. Er schwieg nicht länger, war nicht in weiter Ferne, sondern für Sie verstehbar nah. Sie haben ihn gehört, auch wenn Sie nicht der Auffassung waren, daß er existiert. Er hat Sie nicht nur beachtet, er hat sich selbst Ihnen mitgeteilt, in dem soeben gehörten Wort, daß er jeden Menschen so unbegrenzt liebt wie seinen Sohn. Gott, der Herr der Heerscharen, der Heilige des Himmels und der Erde, der Himmel und Erde erschafft, steht leibhaftig vor Ihnen in jedem Christen, der Ihnen sein Wort sagt, daß es von keiner Bedingung unsererseits abhängt, auf ihn vertrauen zu können in guten wie in schlechten Tagen. Wer dieses Wort hört, erkennt im christlichen Mitmenschen den wahren Propheten. Er sagt die unüberbietbare Wahrheit über die Gesamtwirklichkeit, über Gott, die Welt und Gottes Verhältnis zur Welt. Diese Wahrheit sagt der Prophet, die sich nirgendwo einordnen läßt, die vielmehr alles andere einordnet. Schließlich sagt der wahre Prophet diese Wahrheit, obwohl in der Regel sich jeder Hörer mit Händen und Füßen dagegen wehrt, das im Hören geschenkt zu bekommen, was er am liebsten hören will: Von Gott bedingungslos geliebt zu sein, wie er ist. In diesem Wort des Propheten beruft Gott den Hörbereiten, vertraut ihm als seine Freundschaft seinen Auftrag an, ihn weiterzusagen: Du bist auferstanden, Du stehst über allem, was Dir Angst macht, Du bist unsterblich: Die Gemeinschaft, derer Du Dir jetzt im Glauben sicher bist, wirst Du schauen. Dieselbe. Wer dieses Wort gehört hat, ist unter der Gestalt eines Mitmenschen von Gott selbst »bei der Hand genommen worden, auf ein weites Feld geführt, mitten unter Tote«, darunter sehr prominente Tote, die im Unterschied zu dem, der gehorsam, der voll des Hörens ist, immer noch der dennoch unhaltbaren Auffassung sind, die Angst des Menschen sei begründet, man käme immer wieder zu kurz im Leben und im Sterben schließlich an sein Ende. Wer dieses Wort gehört hat, hat Gott selbst gehört: Siehe, ich will eure Gräber auftun. - Wer Gottes Wort über uns gehört hat, - und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf - ist kein Bewohner des Grabes, er war es nie, ist nunmehr aber einer, der zwischen dem Schein der Welt und dem Sein Gottes zu unterscheiden vermag, von Gott selbst gebracht »ins Land Israels«. Nur wer dieses Wort gehört hat, hat erfahren, wer Gott wirklich ist: »Und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole«. Gottes Wort über uns, das Gott selbst ist, enthält, was es bezeichnet, beinhaltet Gottes grenzenlose Güte, die es aussagt - ohne daß sich Gottes allgütige Gegenwart auf das Aussprechen dieses Wortes beschränkt. Das war zu Ezechiels Zeiten ein Wunsch, von dem man nicht wußte, wie er in Erfüllung gehen könnte. Seit Jesus dagegen, der Christus sagt, das Wort Gottes absolut verbindlicher Treue, eine verständliche Tatsache, ein Wunsch, der erfüllt ist: Der Heilige Geist ist uns gegeben, ihn geben wir weiter, wenn wir Gottes grenzenlose Güte den Mitmenschen aufdecken. Wir reden dann nicht nur über , sondern wir schenken tatsächlich Gott selbst weiter: »Und ich will meinen Odem in euch geben, daß ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, daß ich der Herr bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der Herr«. Pfingstmontag - Lesejahr B |