AT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was soll denn nach dem NT noch das AT?!

Das AT kann man im Gegensatz zur Schrift Israels nicht irgendwo liegenlassen, kaufen oder leihen - beide Bücher setzt der Buchdrucker völlig gleich!

Im Naturhistorischen Museum in Stockholm liegt ein grauer Felsstein, der sich von anderen Steinen gar nicht zu unterscheiden scheint. Aber sobald man eine Lampe mit dem Licht einer bestimmten Wellenlänge anschaltet, beginnt der Stein wie von innen her strahlend grün zu leuchten. Das ist eine Eigenschaft, die er schon im voraus hatte, aber die doch nur dann an den Tag kommt, wenn man den Stein in dem bestimmten Licht betrachtet. Ähnlich müßte man durchaus sagen, daß die Schrift Israels von vornherein Gottes Wort ist, aber daß ihr wirklicher WortGottesCharakter nur an den Tag kommt, wenn man sie von Christus her liest. Es wird eine Hülle von den Herzen genommen! Die Schrift Israels ist selbst Wort Gottes, nur wird sie erst von Christus her in ihrem eigentlichen Sinn verstanden.

Die Schrift Israels wird überhaupt erst dadurch zum Alten Testament, dass die ausdrückliche Botschaft Jesu Christi hinzukommt: »Das Neue Testament ist im Alten verborgen; und das Alte ist im Neuen offenbar.« (vgl. Augustinus, Quaestiones in Heptateuchum, lib. II, 73 sowie II. Vatikanum, DV 16) - In diesem Satz scheint der Ausdruck »AT« bei seiner ersten Nennung nur als Bezeichnung eines Textes, eben der Schrift Israels, verwandt zu werden. Erst dann, bei seiner zweiten Nennung wird er auf seine interpretierende Bedeutung hin bedacht.

Indem sie als »alt« bezeichnet wird, wird sie in einem »neuen« Sinn verstanden, der allerdings verborgen schon längst in ihr angelegt sein muss.

Dieses Angelegtsein des »neuen« Sinnes muss daran aufweisbar sein, dass es erst in ihm gelingt, die Schrift wirklich widerspruchslos als »Wort Gottes« zu verstehen, während sie sich sonst einem definitiven Verständnis entzieht.

Wir bestreiten zunächst, dass z. B. Jesaja xyz, zyx überhaupt als Selbstoffenbarung Gottes verständlich sei, als »Wort Gottes« in dem Sinn, in dem sie dafür gehalten wurde. Wir bestreiten schlicht, dass sie dem NT ebenbürtig ist. Das NT mit seiner ausdrücklichen Nachricht, dass alle unbedingt geliebt sind, ist die Information größtmöglichen Heils . Wir bestreiten, dass die Schrift Israels ohne ihre Interpretation durch das NT schon aufgewacht ist. - Eine »Relativierung« oder Abwertung.

Aufgrund dieser Abwertung und daneben bedeutet die Bezeichnung »AT« eine Aufwertung, die in einer »Universalisierung« besteht: Die Schrift hört auf, nur die Schrift Israels zu sein, sie geht jeden Menschen (seines Menschseins wegen) an; die Probleme der Juden sind letztlich die Probleme jedes Menschen.

»Relativierung« und »Universalisierung« für sich allein würden nicht erklären, warum die Schrift Israels für die christlichen Kirchen »Heilige Schrift« bleibt oder im eigentlichen Sinn erst wird; der letzte Schritt besteht in der Interpretierung als »Erfüllung«: Vom »Neuen Testament« her kann man die Schrift Israels endgültig in ihrem wahren Sinn verstehen, also als »endgültig sinnvoll«.

»Nimm mir die Feinde vor meinem Weinberg!« Das Vorhandensein auch nur eines einzigen Feindes vor auch nur einer einzigen Tür schließt die Gegenwart des allmächtigen Gottes, des in allem mächtigen Gottes, als des unbedingt liebenden Vaters aus:

»Nimm allen alle Feinde vor jedweder Tür!«

» Es gibt in der Gemeinschaft des unbedingt liebenden Vaters auch nicht einen einzigen Feind! Du bist befähigt, auf jeden Gegner hin den ersten Schritt zu tun … !«